Sarah Kirsch

Lyrikerin, Schriftstellerin, Künstlerin

"Ich wollte weg von den Leuten / Am liebsten mit dem Hund allein sein"

— Sarah Kirsch, aus "Erlkönigs Tochter"
Schreibfeder

Biografie

Frühe Jahre (1935-1963)

Sarah Kirsch wurde am 16. April 1935 als Ingrid Hella Irmelinde Bernstein in Limlingerode geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in diesem kleinen thüringischen Dorf, das später zu einem wichtigen Bezugspunkt in ihrem Leben und Werk werden sollte.

Nach einer Ausbildung zur Forstwirtin und dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg studierte sie von 1963 bis 1965 Biologie an der Universität Halle. Parallel dazu besuchte sie das Johannes R. Becher-Institut für Literatur in Leipzig, wo sie ihre literarische Karriere begann.

DDR-Zeit (1963-1977)

In der DDR etablierte sich Sarah Kirsch schnell als eine der bedeutendsten Stimmen ihrer Generation. Ihre frühen Gedichtbände wie "Landaufenthalt" (1967) und "Zaubersprüche" (1973) prägten eine neue, unmittelbare lyrische Sprache.

1976 unterzeichnete sie die Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, was zu massiven Repressalien führte. 1977 verließ sie die DDR und siedelte in die Bundesrepublik über - eine Entscheidung, die ihr Werk nachhaltig prägte.

Leben im Westen (1977-2013)

Nach ihrer Übersiedlung lebte Sarah Kirsch zunächst in West-Berlin, später zog sie nach Schleswig-Holstein, wo sie nahe Tielenhemme ein altes Haus bewohnte. Die norddeutsche Landschaft mit ihren weiten Himmeln und Marschen wurde zu einem zentralen Motiv ihrer Lyrik.

In dieser Zeit entstanden bedeutende Werke wie "Katzenleben" (1984), "Schneewärme" (1989) und "Bodenlos" (1996). Ihre Gedichte verbinden Naturbeobachtung mit existenziellen Fragen und politischer Reflexion.

Im Jahr 2006 kehrte Sarah Kirsch nach Limlingerode zurück, ihren Geburtsort im thüringischen Eichsfeld, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte. Sie starb am 5. Mai 2013 in Heringen/Helme.

Wichtige Stationen

1935

Geboren in Limlingerode als Ingrid Bernstein

1960

Heirat mit Rainer Kirsch, nimmt den Namen Sarah Kirsch an

1967

Erster Gedichtband "Landaufenthalt"

1977

Übersiedlung in die Bundesrepublik

1996

Georg-Büchner-Preis

2006

Rückkehr nach Limlingerode

2013

Verstorben in Heringen/Helme

Auszeichnungen

Georg-Büchner-Preis

1996 - Die wichtigste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum

Heinrich-Heine-Preis

1993 - Für ihr lyrisches Gesamtwerk

Peter-Huchel-Preis

1990 - Für herausragende deutschsprachige Lyrik

Deutscher Kritikerpreis

1973 - Für den Gedichtband "Zaubersprüche"

Wichtige Werke

  • Landaufenthalt (1967) - Gedichte
  • Zaubersprüche (1973) - Gedichte
  • Rückenwind (1976) - Gedichte
  • Katzenleben (1984) - Gedichte
  • Schneewärme (1989) - Gedichte
  • Das simple Leben (1994) - Gedichte
  • Bodenlos (1996) - Gedichte
  • Erlkönigs Tochter (1992) - Gedichte
  • Schwanenliebe (2001) - Gedichte
  • Märzveilchen (2012) - Gedichte (posthum)

Ihr Vermächtnis

Sarah Kirsch gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Gedichte verbinden Naturbeobachtung mit existenziellen Fragen, politischer Reflexion und einer unverwechselbaren sprachlichen Kraft. Sie hat Generationen von Dichterinnen und Dichtern beeinflusst und ihr Werk bleibt lebendig und aktuell.